Glycerin – pflanzliches Feuchthaltemittel
Glycerin war ursprünglich ein Nebenprodukt der Fettverseifung. Als in den 40er Jahren, besonders in den USA, synthetische Waschmittel vordrangen, reichte der steigende Glycerinbedarf auf Fettsäure-Basis nicht mehr aus. So wurden Syntheseverfahren entwickelt.
Glycerin wird bei der Spaltung von pflanzlichen oder auch tierischen Fetten als Nebenprodukt gewonnen. Für die pflanzliche Gewinnung werden oft Sojabohnen, Raps Kokosnüsse oder verschiedene Getreidearten verwendet. Die auch als dreiwertiger Alkohol bezeichnete klare Flüssigkeit, ist sehr zähflüssig, farb- und geruchlos. Wegen ihres süßlichen Geschmacks wird Glycerin auch als Zuckeralkohol bezeichnet
Man unterscheidet Glycerin in 2 Gehaltsstufen. Glycerin 99 % und 85 %. Der Gehalt bezieht sich auf die wasserfreie Substanz. Glycerin 85 % ist weniger zähflüssig und lässt sich so etwas leichter verarbeiten.
Als normaler Bestandteil unserer täglichen Nahrung, ist es z. B. in Kokosöl, Sojaöl oder auch als Lecithin im Eidotter enthalten. Als Feuchthaltemittel wird es z. B. in Weingummi, Kaugummi, Kakaoerzeugnissen, Backaromen, Kuchenglasuren oder Fondant verwendet, hier ist es dann mit der Lebensmittelzusatzstoff-Nummer E422 auf der Zutatenliste zu finden. Selbst hergestelltes Fondant wird geschmeidiger und lässt sich somit lange formen, ohne schnell auszutrocknen.
Glycerin ist als Teil des hauteigenen Feuchthaltesystems besonders verträglich, deshalb wird es in der Kosmetik oft als Feuchthaltemittel in Gesichts- und Körpercremes, Hand- und Fußcremes, Duschgelen und Shampoos, Zahncremes, Karnevalsschminke, Haarfestiger und Haarsprays, Wet- und Hydrogelen verwendet. Die starke hygroskopische (wasseranziehende) Wirkung sorgt dafür, dass Wassermoleküle gebunden und diese in die Haut eingeschleust und eingelagert werden. In Tensiden kann es die Reizwirkung mindern, den Schaum stabilisieren und einer Entfettung entgegenwirken.